(aktualisierte Fassung)
04.03.2022 - 18:52:26GESAMT-ROUNDUP 2: Börsentalfahrt - Anleger flüchten vor Wochenende in Sicherheit
Anleger lösten wohl auch deshalb erneut Aktienpositionen auf, um nicht nach dem Wochenende von neuen Hiobsbotschaften aus der Ukraine auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, sagten Börsianer.
Vor allem die hohen und weiter steigenden Energiepreise veranlassen die Investoren dazu, Mittel aus risikoreichen Anlagen wie Aktien abzuziehen und in sicherere Papiere wie Anleihen, Edelmetalle und Barmittel umzuschichten. "Die Erdgaspreise werden auf Rekordhoch gehandelt. Der Russland-Ukraine-Krieg treibt die Renditen europäischer Unternehmensanleihen hoch", schrieb Ulrich Stephan, Chefstratege der Deutschen Bank. Die damit steigenden Kapitalmarktzinsen verteuerten aber die Refinanzierung der Unternehmen und zehrten somit an ihren Gewinnen.
Vor diesem insgesamt stark beunruhigenden Hintergrund traf es an den Börsen vor allem konjunkturabhängige Sektoren hart. So sackte der Automobilsektor - im deutschen Dax mit BMW
Der Sektor hat mittlerweile die seit Anfang 2021 aufgelaufenen Gewinne komplett wieder eingebüßt. Weltweite Konjunktursorgen dürften auf die Automobilnachfrage drücken und Lieferungen nach Russland wurden zudem ausgesetzt. Hinzu kommen stark steigende Energie- und Treibstoffkosten. Und schließlich fallen Zulieferungen aus der Ukraine weg. "Zumindest für die nächsten Wochen ist noch mit Produktionsausfällen, auch bei Automobilherstellern, zu rechnen", schreibt die Landesbank LBBW.
In Moskau bleibt die Börse angesichts des Krieges in der Ukraine mindestens bis einschließlich kommenden Dienstag geschlossen. Damit steuert sie auf die längste Schließung in der neueren russischen Geschichte zu. Index-Anbieter gaben bekannt, russische Aktien aus ihren Indizes zu entfernen. Europäische Unternehmen mit auf Russland ausgerichteten Geschäftsaktivitäten verloren mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Börsenwert.
Am Devisenmarkt fiel der Rubel weiter, während der US-Dollar als wichtigste Reservewährung in Krisenzeiten weiter stark gefragt war. Der Greenback wertete zu den meisten anderen großen Valuta auf. Darunter litt der Euro. Er fiel am Freitag unter die Marke von 1,10 Dollar und erreichte den tiefsten Stand seit Mai 2020.