Jack, White

Verkaufen!

Jack White: Kasse leer?

JWP: Sind die Kassen leer? Bekanntlich hat sich die Jack White Productions AG (DE0005087506) jüngst mit 51 Prozent an der 313 Music beteiligt. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf das Management von Künstlern. JWP-Chef Thomas M. Stein bejubelt in jüngster Zeit massiv die Erfolge des Superstars Mark Medlock, der es mit seiner ersten Single auf Platz 1 der Charts schaffte. Am 22. Mai vermeldete Stein, dass über die Beteiligungsgesellschaft 313 Music die Spitzensposition in den deutschen Charts mit der Single „Now or Never“ von Mark Medlock erobert wurde. 313 Music ist für das Künstler-Management von Medlock verantwortlich. Stein suggeriert nun in den Jubelmeldungen, die die Aktie von JWP sogar kurzfristig von 2,30 auf 2,70 Euro beflügelte (aktuell notiert das Papierchen wieder bei zwei Euro), dass er mit der Mehrheitsübernahme von 313 Music einen großen Deal an Land gezogen hat. Dem sei aber nicht so, heißt es in Medienkreisen. Stein lässt verlauten, dass die JWP AG nicht nur an den Tonträger-Verkäufen profitiert, sondern auch an allen Erlösen des Künstlers Medlock beteiligt ist. Der Leser von JWP-Meldungen könnten nun meinen, dass hiermit massiv Geld verdient wird. Die Wahrheit scheint jedoch anders auszusehen: Medlock hat einen Plattenvertrag, wie alle Superstar aus DSDS, mit SONY BMG, die sicherlich neben RTL den größten Reibach machen. Medlock ist demnach auch an SONY BMG gebunden. 313 Music ist also das Management von Medlock. Mit SONY BMG hat Medlock eine Künstlerlizenz. Von allen Einnahmen, die Medlock kassiert, bekommt 313 Music eine Management-Fee. Diese liegt nach unseren Informationen aus Branchenkreisen bei 20 Prozent. Laut einem Bericht der Bild am Sonntag haben die bisherigen Superstars des Formats DSDS zwischen 350.000 Euro und einer Million Euro verdient. Superstar Elli lag an der unteren Bandbreite und Alexander Klaws an der oberen Range. Als Klaws gewann, feierte das Format Premiere und zur damaligen Zeit konnten noch in hohen Einheiten Tonträger verkauft werden. Für Medlock schätzen wir, dass er circa 600.000 Euro in den nächsten Monaten verdienen könnte. Von diesem Betrag kassiert 313 Music die Management-Gebühr von 20 Prozent. Das entspricht einem Betrag von circa 120.000 Euro. JWP hält 51 Prozent an der Firma. Es bleiben von dem Deal mit Medlock, den Stein bei jedem Anlass bejubelt, also schätzungsweise 60.000 Euro hängen. Unter Vertrag ist bei 313 Music unter anderem auch Melanie C. Bei Melanie C dürfte bei JWP allerdings noch weniger hängen bleiben als bei Medlock. 313 Music verdient an der Bandübernahme mit Warner in Deutschland, Schweiz und Österreich; je nach Volumen des Verkaufs der Platten mit Melanie C eine sehr geringe Marge, hören wir. In der Meldung zur Übernahme der 51 Prozent von 313 Music feierte Stein Melanie C in hohen Tönen. Dumm nur, dass nicht viel damit verdient wird und die jüngste Single und das Album von Melanie C trotz einem Auftritt bei „Wetten, dass...“ nicht besonders erfolgreich war. Summa summarum hat Stein mit 313 Music eine Firma gekauft, die inklusive dem Geschäftsführer aus drei Mitarbeitern besteht und sicherlich als private Personengesellschaft sehr gut ist, aber mit der Stein nicht viel Geld verdienen dürfte. Kein Erfolg war übrigens auch die Single mit Elli, auf die Stein große Hoffnungen gesetzt hat. Apropos Geld verdienen. Im ersten Quartal hat das Unternehmen bereits wieder mehr als eine halbe Million Euro durch den Schornstein gejagt und lediglich noch 1,82 Millionen Euro umgesetzt. Für das Gesamtjahr will Stein einen Umsatz von sieben Millionen Euro zeigen und dabei ein positives Ergebnis erwirtschaften. Wir glauben indes, dass die Firma in 2007 erneut Verluste schreiben wird. Wir machen uns zudem große Sorgen um die Liquidität und die Bilanz des Unternehmens. Per Ende März lag die Liquidität der Gesellschaft bei 1,2 Millionen Euro. Kurz- und langfristig stehen diesem Posten aber Bankschulden von 1,7 Millionen Euro gegenüber. Auf Basis einer Netto-Cashposition ist die JWP AG bereits negativ. Abgeflossen ist nach Ende des ersten Quartals übrigens noch der Kaufpreis von einer Million Euro für 313 Music. Die Liquidität des Unternehmens stufen wir daher als sehr angespannt ein. Macht die Gesellschaft künftig weiter Verluste, dürften die Kassen bald leer sein. In Kürze findet die Hauptversammlung der Gesellschaft statt. Die Versammlung dürfte sehr interessant werden. Aufgrund der dubiosen Geschehnisse in der Vergangenheit vor allem in den USA sollte Stein Schadenersatzansprüche gegen ehemalige Organe der Gesellschaft, das schließt den ehemaligen CEO Jack White und den Ex-CFO Frank Nußbaum mit ein, dringend prüfen. Wir empfehlen Aktionären auch Herrn White und Herrn Nußbaum nicht zu entlasten. Zudem will Stein den Namen der Gesellschaft in 313 Music JWP AG ändern. Wir haben eine Namensänderung der Gesellschaft schon länger gefordert. Der jetzige Vorschlag von Stein ist allerdings eine Katastrophe. Was hat das JWP im Namen zu suchen? Unserer Meinung nach gar nichts, da die Buchstaben JW, die auf Jack White zurückführen sind, im Namen der Gesellschaft nichts mehr zu suchen haben. Vor Erstellung dieses Berichts haben wir Herrn Stein 36 Fragen zum Unternehmen gestellt. Er hat diese Fragen nicht beantwortet und noch nicht einmal auf unsere Anfrage reagiert. Solch eine Handhabung ist am Kapitalmarkt unterirdisch. Stein muss also noch viel lernen, wenn er jemals am Kapitalmarkt Vertrauen gewinnen will. Vor allem vor dem Hintergrund, dass JWP wegen der dünnen Liquidität eine Kapitalspritze dringend nötig hätte, sollte Stein mit dem Kapitalmarkt offen kommunizieren. Unsere Verkaufsempfehlung für die Aktie behalten wir selbstverständlich aufrecht und raten von jeglichen Turnaround-Spekulationen in dem Papier strikt ab. Der Nennwert der Aktie liegt bei einem Euro. Alles andere ist Fantasie in einer Aktie, die das Unternehmen derzeit nicht hat. Warum soll ein Investor also mehr bezahlen als den Nennwert pro Aktie?
@ ad-hoc-news.de | 02.07.07 12:55 Uhr