CDUFDP, Profiteur

CDU/FDP Profiteur?

CDU/FDP Profiteur?. VERBIO optimistisch für die Zukunft

Die EU hat eine „Erneuerbare-Energien-Richtlinie“ verabschiedet. Damit ist eine verbindliche Rechtsgrundlage zur Förderung und Nutzung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor geschaffen. In Kraft getreten ist die umfassenden Richtlinie im Juni dieses Jahres und muss von den entsprechenden Mitgliedsstaaten bis Ende 2010 in nationales Recht umgesetzt werden. Bis Ende Juni kommenden Jahres müssen die Regierungen einen Aktionsplan zur Förderung der Nutzung von erneuerbaren Energien vorlegen. Aus diesem Plan muss ersichtlich sein, wie die vorgegebene Richtlinie umgesetzt werden soll. Eine Forderung der EU ist, dass im Verkehrssektor ein verbindlicher Anteil von zehn Prozent erneuerbarer Energien im Mobilitätssektor für das Jahr 2020 sichergestellt wird. Daneben ist durch diese Vorgabe der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 insgesamt um 20 Prozent zu reduzieren. „Auf diese Richtlinie haben wir gewartet. Wir benötigen verbindliche Festlegungen zu diesem Thema“, sagt uns VERBIO-Vorstandschef Claus Sauter im Hintergrundgespräch. Jetzt liegt es an der neuen Regierung die Ziele umzusetzen. Sauter erwartet von der neuen Regierung „nichts“. „Wir wurden in der Vergangenheit von der Politik mehrfach enttäuscht, weshalb ich keine hohe Erwartungen habe, aber wir geben der neuen Regierung die Chance uns positiv zu überraschen“, so Sauter. Die Bundesregierung hat im Bereich Biokraftstoff und in der Landwirtschaft einen „Scherbenhaufen“ hinterlassen, in dem sie auf vermeintliche Experten gehört hat. Einer von diesen „Experten“ war Professor Tangermann, „einer der fähigsten Köpfe dieses Landes“, der mit der Aussage „Biokraftstoff ist ein Verbrechen an der Landwirtschaft“ Schlagzeilen gemacht hat. Tatsache ist, dass die Experten falsch lagen und die gegenwärtigen Probleme in der Landwirtschaft mit dem Preisverfall ein unmittelbares Ergebnis einer verfehlten Biokraftstoffpolitik sind. Der Preisverfall bei Milch hängt damit zusammen, dass Milch, dort wo es möglich ist, durch Pflanzenfett aus Rapsöl ersetzt wird. Aus dem Rapsöl sollte eigentlich Biodiesel produziert werden, aber dieser Absatzmarkt ist von der Politik zerstört worden. Die eigentlich Leidtragenden sind die Landwirte, die im Vertrauen auf eine nachhaltige Biokraftstoffpolitik mehr produziert haben und jetzt aufgrund des Preisverfalls um ihr Überleben kämpfen. Die Landwirtschaft zu retten, wird den Europäischen Steuerzahler Milliarden kosten. Im schlimmsten Fall könnte die Politik Maßnahmen erst 2019 in Kraft treten lassen, um 2020 die Vorgaben zu erreichen. „Für diesen Fall müssen wir neben jeden unserer Produktionsstandorte Braunkohlekraftkraftwerke bauen, um billige Energie zu haben und wettbewerbsfähig produzieren zu können. Denn eine dementsprechende Entscheidung der Bundesregierung ließe darauf schließen, dass CO2-effiziente Biokraftstoffe wohl offensichtlich nicht gefragt sind.“. Soweit dürfte es nicht kommen. Ende Juni 2010 muss die Regierung ihren Plan zur Zielumsetzung vorlegen. Es liegt nahe, dass die EU-Richtlinie stufenweise umgesetzt wird. Immerhin hatte die CDU das Thema Biokraftstoffe in ihrem Wahlprogramm aufgeführt. Von der Umsetzung der EU Richtlinie sollte die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG (DE000A0JL9W6) erheblich profitieren. „Zur CO2-Reduktion leisten unsere Biokraftstoffe einen großen Beitrag.“, so der CEO. Einerseits produziert die VERBIO Biodiesel mit einer Nominalkapazität von 450.000 Tonnen und andererseits Bioethanol mit einer Nominalkapazität von 300.000 Tonnen. Laut Sauter sind beide Kraftstoffe im geplanten Volumen für dieses Jahr verkauft. Für 2010 laufen viel versprechende Gespräche. Dennoch ist der Firmenchef mit dem Bereich Biodiesel alles andere als zufrieden. „Biodiesel durchlebte eine schwere Konsolidierung, die sich dem Ende naht. Viele Firmen sind pleite. Unsere Marge ist im Keller“. Die Konsolidierung dürfte sich demnach für die verbleibenden Biodieselhersteller als positiv erweisen. Noch besser sind die Aussichten für Bioethanol. Künftig wird aus dem bei der Ethanolproduktion anfallenden Abfallprodukt „Schlempe“, für die bisher bei voller Produktion circa zehn Millionen Euro Entsorgungskosten anfielen, Biogas produziert werden. Damit hätte man günstige Einstandspreise für die Biogasproduktion. Netter Nebeneffekt: Sauter hat in 2007 den Bereich Bioethanol komplett abgeschrieben in den Büchern, weshalb es nunmehr nichts mehr abzuschreiben gibt, was den Gewinn drückt. Neben Biodiesel und Bioethanol setzt die VERBIO also künftig auf Biogas. Ziel ist im ersten Schritt eine Kapazität von 60 Megawatt. Hierfür würde die Hälfe des Rohstoffes, der bei Bioethanolproduktion anfällt, eingesetzt werden können. Später soll die Schlagzahl auf 125 Megawatt erhöht werden. „Ende dieses Jahres startet die Produktion. Die ersten Mengen werden wir als Prozessenergie einsetzen. Wir beginnen mit der Einspeisung von Biogas ins Netz in Q3 2010“. Ziel ist in zwei bis drei Jahren mit diesem Segment 60 bis 80 Millionen Euro Umsatz zu stemmen. Die EBIT-Marge sollte im zweistelligen Bereich liegen. Die Kapazitäten bei Biogas sollten zügig verkauft werden. „Wir führen schon jetzt konkrete Gespräche mit den großen Energieversorgern, um unser Biogas zu verkaufen. Das Interesse ist groß“. Das Vorhaben kostet laut Sauter in der ersten Ausbaustufe rund 50 Millionen Euro. Verhandlungen für die Finanzierung sind auf gutem Wege. „Es wird eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital sein. Eine Kapitalerhöhung steht hierfür nicht an.“. Nach einer schwierigen Phase gelang es den Großaktionären und Gründern das Unternehmen zu stabilisieren. Im zweiten Quartal wurde ein leicht positives EBIT erwirtschaftet. „Wir waren in Q2 stabil. Ich erwarte sowohl für das dritte und vierte Quartal stabile Ergebnisse“, so der 43-jährige Manager. Da das Erstquartal eine Katastrophe war, wird die VERBIO das Gesamtjahr 2009 in „rot“ verabschieden. Das zweite Halbjahr könnte jedoch wenigstens auf Basis EBIT profitabel verlaufen. Für das Jahr 2010 wollte der Konzernchef noch keine Prognose preisgeben. Ziel ist es natürlich Gewinne zu schreiben. „Ich bin zuversichtlich. Aber ich will mich heute noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.“ Bilanziell steht VERBIO mit einem Eigenkapital von mehr als 300 Millionen Euro auf gesunden Beinen. Wir schließen am Jahresende Abschreibungen auf Firmenwerte nicht aus. Der Goodwill beläuft sich auf 155 Millionen Euro und entfällt komplett auf den Bereich Biodiesel. Mit rund 50 Millionen Euro sind ausreichend liquide Mittel vorhanden. Bankschulden von 25 Millionen Euro sind überschaubar und kein Grund zur Sorge. An der Börse wird die VERBIO lediglich mit 86 Millionen Euro kapitalisiert. Selbst wenn wir den kompletten Goodwill abziehen, liegt der Wert immer noch deutlich unter dem Buchwert. Wir sehen die Aktie auf eine Wette für die Zukunft im Bereich Biokraftstoffe. Dreh- und Angelpunkt sind dennoch politische Entscheidungen. Wer sich darauf verlässt, ist meist verlassen. Manchmal kommt es aber anders. Wir raten spekulativ zum Kauf der Aktie. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 17.10.09 20:19 Uhr