Obwohl das Fass Öl (159 Liter) fast jeden Tag mehr kostet, stehen die Kurse der grossen Ölproduzenten seit Monaten auf der Stelle.

Auch die jüngsten grossartigen Quartalsberichte gaben den Ölaktien keinen Schub. Allein Exxon hat im zweiten Quartal gut zehn Milliarden US-Dollar Nettogewinn eingefahren. Das ist der Gewinn von nur drei Monaten und ein Drittel mehr als im Vorjahr. Unterschiedliche Einschätzungen Die meisten Aktienanleger glauben offensichtlich nicht, dass das hohe Preisniveau noch lange bestehen wird. Diese vorsichtige Einschätzung war allerdings in der Vergangenheit schon oft falsch. So beispielsweise im Oktober 2004, als der Preis für ein Barrel Öl in einer kräftigen Bewegung über 50 US-Dollar kletterte und ebenfalls als er im Jahr 2005 von 40 auf 70 US-Dollar hochschnellte. Werfen wir einen Blick auf die Terminbörse: Hier herrscht eine ganze andere Meinung! An der New Yorker Nymex wird der im kommenden September fällige Kontrakt mit knapp 75 US-Dollar je Barrel Öl gehandelt. Der im Juni 2007 fällige Kontrakt spiegelt die Erwartung, dass der Ölpreis noch auf fast 80 US-Dollar steigen wird. Erst danach wird, sofern man die Notierungen für die Terminkontrakte als Erwartungen versteht, mit einem zaghaften Rückgang kalkuliert. Wer eine langfristige Wette auf den Dezember 2010 eingehen will, muss dies auf sehr hohem Niveau tun. Die aktuelle Notiz lautet 72 US-Dollar. Günstige Ölaktien Die meisten Gewinnschätzungen führender Analysten gehen von deutlich niedrigeren Ölpreisen aus. Deswegen sind Ölaktien momentan günstig bewertet. Bei den Werten europäischer Ölkonzerne spielt die Entwicklung des Greenback eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es steht fest: Wer an weiter hohe Preise des schwarzen Goldes und an einen mehr oder weniger stabilen US-Dollar glaubt, sollte jetzt Ölaktien näher anschauen.