Herzinsuffizienz, Herzschwäche

Herzinsuffizienz – Wie sie entstehen kann und woran man sie erkennt

30.03.2015 - 15:00:24

Eine Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr ausreichend in der Lage ist, den Körper mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Die auch als Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche bezeichnete Krankheit zeigt sich in Atemnot, abnehmender Leistungsfähigkeit bis hin zu schwerer Erschöpfung sowie Flüssigkeitsansammlungen vor allem in den Beinen – Symptome, die häufig schon bei leichter Belastung auftreten.

An der chronischen Form der Herzinsuffizienz leiden in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen. Die Erkrankung ist ernst und die Sterblichkeitsrate hoch: Jeder zweite Patient verstirbt innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose.

Die Ursachen sind vielfältig

Sehr häufig liegt einer Herzinsuffizienz eine koronare Herzkrankheit, die Verkalkung der Herzkranzgefäße, zugrunde. Diese hat zur Folge, dass sich die den Herzmuskel versorgenden Blutgefäße verengen – das Herz wird so nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und ist weniger leistungsfähig. Auch ein Bluthochdruck spielt bei der Entstehung einer Herzinsuffizienz oft eine Rolle. Er bedingt, dass das Herz dauerhaft eine stärkere Pumpleistung erbringen muss – eine Belastung, der es langfristig aber nicht gewachsen ist und die dazu führt, dass die Leistung irgendwann nachlässt. Als weitere Ursachen für eine Herzinsuffizienz kommen Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler oder Herzmuskelentzündungen in Frage.

Begünstigende Faktoren

Herzmuskelerkrankungen können durch Infektionen oder auch den Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten verursacht werden. Auch genetische Faktoren, ein Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenfehlfunktion können sich schädigend auf das Herz auswirken. Rechtsherzinsuffizienzen beruhen häufig auf Lungenerkrankungen wie einem Lungenemphysem. Nach einem schweren traumatischen Ereignis kann eine sogenannte Stress-Kardiomyopathie, eine lebensbedrohliche Herzschwäche, auftreten. Die Herzfunktion normalisiert sich bei den meisten Patienten aber von selbst wieder – es kommt nicht zu einer bleibenden Insuffizienz.

Untersuchungen geben Aufschluss

Das Abhören von Herzschlag und Lunge kann erste Hinweise auf eine Herzerkrankung geben. Ein rasselndes Geräusch in der Lunge weist möglicherweise auf Wassereinlagerungen in der Lunge und damit auf eine Herzinsuffizienz hin. Ein Herzultraschall (Echokardiografie) macht erkennbar, ob Fehler an den Herzklappen, in den Herzinnenräumen oder an der Struktur der Herzwände vorliegen. Der durch das Herz fließende Blutstrom wird mit einer Farbdoppler-Sonografie sichtbar gemacht. Herzrhythmusstörungen werden mit einem Langzeit-EKG deutlich, bei einer Herzkatheter-Untersuchung zeigt sich, ob alle Herzkranzgefäße durchlässig und nicht verengt sind. Bilddiagnostische Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) können die Diagnose unterstützen.

Prognose vom Lebensstil abhängig

Wird eine Herzinsuffizienz mit geeigneten Medikamenten behandelt und der Lebensstil des Patienten den Empfehlungen des Kardiologen angepasst, besteht grundsätzlich eine günstige Prognose. Prof. Dr. Georg Ertl, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Universitätsklinik Würzburg, sieht große Fortschritte in einer neuen Behandlungsoption für die chronische Herzinsuffizienz, mit der nach Analyse einer wegweisenden Studie vermutlich jedem vierten Betroffenen geholfen werden kann.