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DAX: Kursziele zum Verfallstag

Am Freitag der kommenden Woche steht uns der nächste große Verfallstag bevor. Wir hatten mit Blick auf das Referendum in Italien am vergangenen Wochenende die Verfallstagsanalyse zunächst noch zurückgestellt – wie sich zeigte, mit Recht. Denn der jüngste starke Anstieg im DAX hat die bisherigen Szenarien zur Makulatur werden lassen.

Das Italien-Referendum und die Märkte

Dazu ein Blick auf das aktuelle Verfallstagsdiagramm:

Verfallstagsdiagramm
(Quelle: Eurex)

Die Positionen haben sich im Vergleich zur vorigen Woche kaum verändert. Wie schon in den Vormonaten liegt die größte Put-Position (rote Säulen) bei 10.000 Punkten. Bei einem DAX-Stand von aktuell rund 11.200 Punkten ist sie aber inzwischen längst nicht mehr so relevant, weil sich der DAX inzwischen relativ weit von ihr entfernt hat. Anders sieht es dagegen mit der größten Call-Position aus (blaue Säulen). Diese liegt bei 11.000 Punkten und dabei noch im aktuellen Schwankungsbereich des DAX. Diese Marke ist damit nun auch das theoretische Kursziel für den DAX zum Verfallstag am Freitag.

Deutliche Veränderungen durch die DAX-Rally

Das war vor einer Woche, wie schon gesagt, noch ganz anders. Da war das aus dem Diagramm erkennbare Gleichgewicht von Call- und Put-Positionen bei 10.500 bzw. 10.600 Punkten noch das theoretische und gleichzeitig ideale Kursziel – zumal der DAX damals noch genau in diesem Kursbereich notierte. Dort wären sowohl die meisten Call- als auch Put-Positionen verfallen. Und ohne den starken Anstieg in dieser Woche wäre es für die Stillhalter vermutlich ein Leichtes geworden, den DAX auf diesem Niveau zu halten.

Nun kam es aber zu diesem Anstieg und damit dürfte es für die Stillhalter schwer werden, den Kurs noch einmal unter 11.000 Punkte zu drücken. Sie dürften zudem im Zuge des jüngsten Anstiegs etliche der dortigen Call-Positionen abgesichert haben, so dass sie ohnehin nicht mehr relevant sind.

Weitere Kursziele für den DAX

Damit werden die Call-Positionen bei 11.000 Punkten und knapp darunter interessant. Nach dem steilen und ununterbrochenen Anstieg der vergangenen Tage ist nun eine kleine Konsolidierung im DAX fällig. Nach einem Ausbruch aus einer so zähen Seitwärtsbewegung, wie wir sie in den vergangenen Monaten gesehen haben, ist es völlig normal, wenn der DAX die Oberkante dieser Seitwärtsbewegung bei knapp 10.800 Punkten nochmals testet. Mit etwas Glück können also die Stillhalter noch alle Calls bis 10.800 Punkten retten. Aber zumindest die große Position bei 11.000 dürften sie fest eingeplant haben. Deshalb setzen wir dies als (konservatives) Kursziel für den DAX in der Verfallswoche an.

Nur eine Fortsetzung der Rally könnte den Stillhaltern einen Strich durch diese Rechnung machen. Eine solche ist sicherlich möglich. Schließlich hat der DAX einige massive Widerstände gebrochen, wodurch für ihn der weitere Weg nach oben erst einmal frei ist. Nächstes Kursziel nach klassischer Charttechnik ist das Zwischenhoch von Anfang Dezember 2015 bei rund 11.400 Punkten. Danach stünde der Bereich bei 11.700/11.800 Punkten vom Juli bzw. August 2015 auf dem Programm.

Absicherungen könnten Kurse weiter antreiben

Im Fall einer dynamischen Fortsetzung der Rally könnte der Anstieg aus Sicht der Analyse der Verfallstagspositionen tatsächlich sogar bis in diesen Bereich weitergehen. Wie Sie im Verfallstagsdiagramm oben sehen, liegen bis dorthin noch viele größere Call-Positionen, die bei weiter steigenden Kurse alle ins Geld laufen würden und gegebenenfalls abgesichert werden. Und genau diese Absicherungen treiben die Kurse weiter an. Erst oberhalb von 11.700 Punkten würde dieser „Absicherungsdruck“ abnehmen, weil dort nur noch kleinere Call-Positionen zu finden sind.

Der Fahrplan zur Verfallstagswoche

Natürlich ist eine solch starke Rally wenig wahrscheinlich. Aber falls die Kurse im DAX nicht kurzfristig zur Ruhe kommen, dürfte noch die 11.400er Marke angelaufen werden. Damit haben Sie für die kommende Woche einen fast perfekten Trading-Plan mit Blick auf den Verfallstag in der Hand. Denn erfahrungsgemäß lässt sich aus den Kursbewegungen zu Wochenbeginn schon ganz gut der weitere Verlauf erkennen – zumindest mit solchen Richtwerten in der Hinterhand.

Verschnaufpause durch abwartende Haltung vor Fed-Zinsentscheid

Natürlich wird der DAX-Verlauf nach dem Befreiungsschlag von dieser Woche nun auch wieder stärker von den Bewegungen der US-Indizes beeinflusst werden. Aber auch die US-Indizes haben nun mal wieder eine kleine Verschnaufpause nötig. Kommt es dazu, dann dürfte das Kursziel 11.000 sehr realistisch sein.

Zumal in der kommenden Woche auch noch die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed ansteht. Und im Vorfeld solch wichtiger Marktereignisse nehmen die Kurse gerne eine abwartende Haltung ein. Auch dies spricht für eine Konsolidierung auf aktuellem Niveau.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 10.12.16 08:30 Uhr