DAX, ezb

DAX handeln im Oktober

08.10.2015 - 08:03:47

Der deutsche Leitindex hat nach einem fulminantem Start ins Jahr 2015 und einem Zugewinn um die 30 % in Q1, in den darauffolgenden Quartalen hat der DAX nur noch Verluste verzeichnet. Es gab mehrere Unsicherheitsfaktoren, die auf dem DAX lasteten.

 

  1. Verhandlungen um die Griechenlandhilfen
  2. EU Inflation stieg im zweiten Quartal an, der Euro wurde stärker und damit der DAX schwächer
  3. China Konjunktur stagnierte weiterhin und gefährdete den Absatz der Unternehmen
  4. Schlechte Quartalszahlen in den USA in wichtigen Sektoren
  5. China Aktienmarkt-Crash und Yuan Abwertung
  6. FED hob den Zins im September nicht an
  7. VW Abgasmanipulationen

Wenn man sich die ganzen Punkte anschaut, wird deutlich, dass von konjunkturtechnischen, über politischen, bis hin zu geldpolitischen Unsicherheiten, alles dabei war. Auch vor der unternehmensinternen Politik wurde nicht halt gemacht. All diese Punkte wirken sich auf das Verhalten und die Erwartungen der Investoren aus. Wie sich der DAX Index weiterhin im Oktober verhält, hängt zum Großteil auch davon ab, ob diese Unsicherheiten gedämpft werden können.

1) Die Griechenlandthematik ist seit einigen Monaten abgeflacht und scheint nicht mehr im Blick von Investoren zu sein.

2) Die EU Inflation verzeichnete einen Anstieg Anfang des dritten Quartals, womit Befürchtungen zutage kamen,  die EZB könnte ihre lockere Geldpolitik herunterfahren. Das ist aktuell nicht mehr der Fall. Die EZB hat ihre Inflationsprognosen Anfang September deutlich zurück geschraubt und damit ein Zeichen gesetzt, dass eine Ausweitung der Anleihekäufe zu erwarten ist, sofern sich die Inflationsdaten weiterhin verschlechtern.

3) Die chinesische Konjunktur befindet sich nicht auf dem stabilen Pfad, allerdings haben die letzten Daten darauf hingedeutet, dass die vielen getroffenen Maßnahmen, sowohl fiskal- als auch geldpolitisch langsam ihre Wirkung zeigen. Weitere Daten müssen jedoch erst mal bestätigen.

4) Die Quartalssaison für das dritte Quartal beginnt in der nächsten Woche. So viel sei schon mal gesagt. Viele Banken erwarten sehr starke Einbrüche bei den Umsätzen. Wie sich die Umsätze bei den Industrieunternehmen entwickeln, bleibt abzuwarten. Der Unsicherheitsfaktor besteht also weiterhin.

5) Auch was den Aktienmarkt-Crash in China angeht, gilt dasselbe wie für Chinas Konjunktur. Die erfolgten Maßnahmen, müssen ihre Wirkungen erst noch zeigen, bevor hier von Stabilität gesprochen werden kann.

6) Das FED hat durch ihren Nicht-Aktionismus bei dem erwarteten Zinsschritt anfänglich Unsicherheit an den Märkten verbreitet. Marktteilnehmer preisen den Zinsschritt für dieses Jahr zum Teil aus, jedoch bleiben die Kurse dadurch bei gegensätzlichem Eintreten viel anfälliger.

7) Die VW Affäre sollte sich nach einiger Zeit abebben, denn Pleite gehen werden die Unternehmen aus dem Automobilsektor dadurch nicht.

Alles in einem bestehen einige der Unsicherheitsfaktoren weiterhin, wenn auch einigermaßen gedämpft. Mit starken Zugewinnen sollte daher nicht gerechnet werden, es sei denn die Sicht wird klarer, beispielsweise, wenn die chinesischen Märkte sich deutlich stabilisieren können oder die Quartalsberichte überraschend positiver ausfallen als angenommen. Investieren in den DAX leicht gemacht mit binären Optionen. Schauen wir auf die Marktechnik.

DAX-Future technische Analyse

Aus der Perspektive der Markttechnik, sieht die Lage prädestiniert für ein Reversal aus. Ein Versuch für eine Umkehr wurde bereits genau ab dem Tief und an der Trendlinie gestartet. Es ist jedoch in der Regel so, dass Tiefs ein zweites Mal angesteuert werden, bevor ein nachhaltiges Reversal bzw. ein Boden ausgebildet werden kann. 

Auf Wochenbasis ist der RSI Indikator als Momentum-Maß für den Trend weiterhin abwärtsgerichtet und bestätigt den Abwärtstrend. Doch schaut man sich das Tageschart an, so erkennt man deutlich eine RSI Divergenz, die für eine Trendumkehr spricht.

Dabei hat der DAX Future jedoch noch einige Hürden zu nehmen, bevor ein nachhaltiges Reversal ausgerufen werden kann. Die erste Hürde liegt im Bereich bei 10.000 Pkt. (1). Kann diese Hürde überwunden werden, so befände sich der nächste Widerstand bei 10.600 Pkt.(2) und danach bei 11.200 Pkt.

Schaut man sich die vergangene Entwicklung an, so fällt auf, dass es auf Tagesbasis schon einmal eine RSI Divergenz gegeben hat. Ein nachhaltiges Reversal konnte jedoch nicht ausgebildet werden. Dafür gab es jedoch, wie oben bereits erwähnt, fundamentale Unsicherheiten. Sollten diese jetzt vermehrt ausbleiben, so spricht das Bild für eine gute Chance auf ein Reversal.

Andererseits, sollte die Nachhaltigkeit fehlen und wird der langfristige Trend nach unten doch gebrochen, dann kann es sehr schnell, sehr gefährlich werden. Vor allem weil das Tief bereits zweimal getestet wurde. Käufer würden abrupt ausgestoppt und die Dynamik nach unten verstärken. Die 8.900 Pkt. (1) Zone würde dann sehr schnell erreicht, wie das folgende Wochen Chart deutlich macht. 

Fazit- DAX bietet gute Trading-Chancen

Technisch gesehen, befindet sich der DAX Future an einer Wegscheide und damit an der unteren Trendlinie auf Wochenbasis. Hier sollte ein Reversal entstehen, ansonsten wäre der langfristige Trend gefährdet, was dazu führen könnte, dass die Dynamik nach unten zunimmt.

Für ein Reversal sprechen folgende Dinge:

  1. Trendlinie hat bisher zweimal gehalten (in den letzten Wochen)
  2. Ausbildung eines Bodens in Form eines höheren Tiefs auf Tagesbasis
  3. Ausbildung RSI-Divergenz auf Tagesbasis
  4. Nachlassende fundamentale Unsicherheiten

Was spricht gegen ein Reversal?

  1. Auf Wochenbasis noch keine Bestätigung durch eine RSI Divergenz
  2. Auf Tagesbasis wurde die 10.000 Pkt.-Zone noch nicht überwunden
  3. Fundamentale Unsicherheiten sind wie auch in der Vergangenheit schlecht einzuschätzen (Quartalsberichte etc.)

http://www.faz.net/agenturmeldungen/marktberichte/dax-flash-dax-weitet-verluste-aus-auch-wall-street-tiefrot-erwartet-13766298.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/tsipras-setzt-auf-schuldenerleichterungen-13840978.html

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/preise-in-euro-zone-ziehen-an-endlich-wieder-inflation/11858314.html

http://www.welt.de/wirtschaft/article145555768/Diese-Branchen-leiden-unter-dem-China-Crash.html

http://www.wiwo.de/videos/n-tv/quartalssaison-im-fokus-der-anleger/12411602.html

http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article131281734/US-Zinsanstieg-kommt-wohl-schneller-falsche-Erwartung-Bullard.html

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgasskandal/abgasskandal-vw-beschaeftigte-wollen-zeche-nicht-zahlen-13840571.html